Sinnvoll An- und Ableinen
Hier findest du Vorschläge wie du das An- und Ableinen im Alltag sinnvoll gestalten kannst.
Hier findest du Vorschläge wie du das An- und Ableinen im Alltag sinnvoll gestalten kannst.
Ziel des Ableines mit Umorientierung:
Du kannst deinem Hund von Anfang an beibringen, sich nach dem Ableinen nach dir umzuorientieren und ruhiges Verhalten zu zeigen statt vorschnell und unhöflich loszupreschen.
? Soll mein Hund zum Ableinen sitzen? Ein herkömmliches Sitz zum Ableinen ist weniger geeignet, da es sehr viel Spannung aufbaut. Damit steigt die Erregung und dein Hund wird eher losrennen und ggf. in diesem Zustand auf andere Menschen und Hunden treffen. Du belohnst also die Umorientierung zu dir anstatt des von dir Weglaufens.
Dann kann dein Hund sich nach und nach auch mit seiner Umwelt beschäftigen.
Dein Hund verknüpft so das Lösen des Leinenkarabiners mit einer Umorientierung zu dir als Bezugsperson. Dabei wendet er den Kopf bzw. Körper zu dir, da er etwas Gutes bei dir erwartet. Die Aufmerksamkeit ist auf dich gerichtet. Es soll für deinen Hund offen bleiben, was genau bei dir passiert – in jedem Fall etwas Schönes. Wechsle dabei zwischen unterschiedlichen Futterbelohnungen, mal ein Zerrspiel, mal gemeinsam Laufen, mal eine angenehme Streicheleinheit, … ab.
Dein Hund lernt also, dass jeder Freilauf mit etwas Schönem bei der Bezugsperson beginnt.
Für den Alltag hat das den Vorteil, dass dein Hund das Lösen des Karabiners mit dir verbindet und so ruhiger und damit auch höflicher in den eigentlichen Freilauf startet. Du vermeidest ein Losstürmen in hoher Erregungslage und damit verbundene Schwierigkeiten.
Gerade bei Welpen, Junghunden und jungen Hunden sowie neu übernommenen erwachsenen Hunden, lohnt es sich die Umorientierung bewusst wie beschrieben einzuüben. Wenn dein Hund die Umorientierung nach dem Ableinen dann beherrscht, kannst du dazu übergehen, deinen Hund nach der Umorientierung vermehrt nur zu loben.
Ziel des Anleinens:
Du sollst deinen Hund im Alltag möglichst rasch anleinen können, um ihn zu sichern. Für deinen Hund
ist es wichtig, dass er das Anleinen als positiv wahrnimmt. Ansonsten wir er versuchen sich diesem Vorgang zu
entziehen bzw. deine Nähe zu meiden.
? Soll mein Hund vor dem Anleinen sitzen?
Es ist unnötig und für den Alltag zumeist unpraktisch ein „Sitz“ oder ähnliches Signal für das Anleinen zu verlangen.
Dein Hund soll möglichst rasch und unkompliziert angeleint werden, oft muss es dabei schnell gehen. Im Alltag
sind die Bodenverhältnisse nicht immer optimal, dein Hund könnte gerade Unwohlsein bzw. Schmerzen
empfinden (Wachstum Junghunde, Senioren, Probleme Bewegungsapparat) oder mit etwas sehr Interessantem
beschäftigt sein (Hundefreunde, interessanter Geruch, ein tolles Geräusch). Ein „Sitz“ fordert von deinem Hund
vermehrt körperliche Anstrengung, Impulskontrolle und Konzentration. Das kann dazu führen, dass dein Hund
sich eher entscheidet dir fern zu bleiben. Die Alternative – nur ruhig dazustehen – kommt den hundlichen
Bedürfnissen in diesem Fall mehr entgegen.
Verwende ein Signalwort zur sinnvollen Kommunikation mit deinem Hund!
Kündige deinem Hund den Vorgang des Anleinens durch ein bestimmtes Signal an. Das hilft deinem Hund zu
wissen, was jetzt passieren wird und führt dadurch zu mehr Erwartungssicherheit. Damit vermeidest du auch, deinen
Hund durch ein rasches Hinfassen zu erschrecken. Eine gute, klare Kommunikation verbessert immer deine Führungsqualitäten.
Dein Hund steht bei dir.
Idealerweise verknüpfst du diesen Vorgang auch noch mit einem kleinen Leckerli während du den Karabiner im
Geschirr einhakst – zu Beginn bei jedem Mal, dann immer seltener, und zum Schluss nur mehr hin und wieder.
! Achte auch beim Anleinen auf deine Körpersprache
Beim Anleinen müssen wir die Individualdistanz unterschreiten. Dies sollte auf jeden Fall mit einer freundlichen
einladenden Körpersprache und Stimme erfolgen und keineswegs bedrohlich wirken. (Bei bedrohlicher Haltung
möchte der Hund sich distanzieren und nicht in deiner Nähe bleiben.)
Vermeide es dich frontal über deinen Hund zu beugen. Besser du stellst dich seitlich zu deinem Hund oder dein
Hund hat gelernt sich seitlich zu dir zu stellen. (Das funktioniert sehr gut, wenn du deinem Hund die Leckerlis für
die positive Verknüpfung immer seitwärts an deinem Knie gibst, so dass dein Hund sich neben dich stellt.) Beuge
dich dabei nicht über deinen Hund. Bei kleinen unsicheren Hunden kann es helfen, selbst in die Hocke zu gehen.
! Anleinen ist keine Strafe!
Leine deinen Hund nicht zur Strafe an. Selbstverständlich sollst du deinen Hund anleinen, wenn er gerade einen
Hasen gesehen hat oder diesem auch schon hinterhergelaufen ist. Aber tu das um ihn zu sichern bzw. um unerwünschtes Verhalten zu verhindern und nicht um ihn wütend zu bestrafen. Schimpfe niemals beim Anleinen! Dein Hund wird sich sonst in Zukunft schlechter anleinen lassen. Aggression ist dazu da, Distanz zu schaffen. Je wütender du agierst, desto mehr wird dich dein Hund meiden. In der Regel sollte auf das Anleinen etwas Positives oder zumindest etwas Neutrales erfolgen.
! Leine deinen Hund immer wieder einmal zwischenzeitlich an und mache etwas Nettes (z.B. kleine Futtersuche
im Gras an der Leine, kurzes Zerrspiel, …). Wird dein Hund immer nur angeleint, um von etwas für ihn Schönem
(Ende des Hundespiels, JAgdmöglichkeiten, …) weggeholt zu werden, wird dein Hund bald deine Nähe in diesen Situationen meiden.
Anleinen soll für deinen Hund nicht das Ende des Spaßes bedeuten.