Stress bei Hunden
Stress bezeichnet psychische und physische Reaktionen des Körpers auf innere oder äußere Einflüsse (Stressoren). Es handelt sich dabei um eine Anpassungsleistung um die körpereigene Balance wiederherzustellen. Stress wirkt auf das Gehirn und den gesamten Körper. Stresshormone werden ausgeschüttet, Kräfte werden mobilisiert.
Jegliches Stressgeschehen geht einher mit einer emotionalen Bewertung. Entweder wird die Situation als emotional positiv oder als emotional negativ empfunden. So bleibt die Situation dann auch in Erinnerung! Als Halter ist es wichtig, nicht noch mehr Stress in eine schon schwierige Situation zu bringen. Schimpfen, Herumzerren oder Ähnliches helfen nicht weiter. Ganz im Gegenteil wird die Situation für die Zukunft zusätzlich negativ abgespeichert.
Bei hohem Stressgeschehen – egal ob emotional positiv oder negativ – ist Lernen eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich. Deswegen ist es notwendig, Übungen zunächst in einer ablenkungsarmen Umgebung zu erlernen. Der Hund soll sich wohlfühlen und in einem “ruhigen” Modus sein. Erst, wenn das Erlernte sitzt, kann es nach und nach in schwierigeren Situationen umgesetzt werden.
Hunde brauchen ausreichend Regenerations- bzw. Erholungsphasen (= innerliches zur Ruhe Kommen). Das können Schlafen und Ruhen sein oder auch ein ruhiges Schnüffeln (ohne sich dabei aufzuregen), ein ruhiges Gehen.
Stresssignale erkennen
Wenn es dir gelingt Stress bei deinem Hund rechtzeitig zu erkennen, kannst du unerwünschtes Verhalten verhindern bevor es entsteht. Du kannst rechtzeitig eingreifen und deinen Hund in der jeweiligen Situation passend unterstützen. Für bestimmte Situationen ist es sinnvoll, deinem Hund eine Strategie beizubringen, mit dieser Situation besser zurecht zu kommen. Es hilft nicht deinen Hund einfach durch eine solche Situation zu schleppen.
Es gibt eine Reihe von Stresssignalen bzw. Signalen, die auf einen erhöhten Erregungslevel hindeuten. Dabei ist es wichtig, dass du diese Signale immer im Kontext der Gesamtsituation und des gesamten Ausdrucksverhalten deines Hundes betrachtest. Jedes einzelne Signal für sich, kann nämlich auch andere Bedeutungen haben.
Beispiele für Anzeichen von Stress bei Hunden:
Diese Anzeichen sind immer auch im Kontext mit der Gesamtsituation und anhand des gesamten Ausdruckverhaltens zu bewerten.
- Vermehrte Beschwichtigungssignale (Lecken über den Fang, …) – siehe auch Beschwichtigungssignale
- Signale der Angst oder Aggression
- Vermehrtes Bellen bzw. Vokalisieren
- Gähnen (als innerer Konflikt)
- Aufgestellte Rücken-/Nackenhaare
- Peniserektion
- Aufreiten (Das ist häufig ein Stressanzeichen)
- Hektische Bewegungen und Unruhe
- Stressgesicht (weit nach hinten gezogene Lefzen, nach hinten gezogene Stirnhaut = glatte Stirn, große Augen, ev. ist um die Augen und das Maul herum die Muskulatur erkennbar, es bilden sich Falten um die Maulwinkel)
- Starkes Hecheln (zumeist in Verbindung mit einem Stressgesicht)
- Erhöhte Muskelanspannung
- Vermehrtes Speicheln
- Schweißpfoten
- Plötzliches Schuppen, plötzlicher Haarausfall
- Zittern
- Übersprungshandlungen (Verhaltensweisen die nicht in den Kontext passen)
- Vermehrtes Buddeln, Jagen, Beißen, Herumrennen, Springen, Zerbeißen, Schnappen nach Leckerlis …
- Häufiges Urinieren/Koten
- Erweiterte Pupillen
- Konzentrationsmangel (Übungen können nicht mehr umgesetzt werden bzw. überhaupt erlernt werden)
- Hektisches Schnappen nach Gras
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
uvm.